Große Pupillen
Autorin: Dr. med. vet. Nina Müller
Die gesunde Hornhaut ist durchsichtig wie ein Glas, die Iris und die Pupille sind erkennbar
Katze mit großer Pupille
Mydriase, große, runde Pupille, auf Lichteinfall sollte sie schlitzförmig werden
Die Pupillengröße wird von der Irisringmuskulatur festgelegt. Bei Lichteinfall reagiert das Auge mit einer kleinen Pupille, um den Blendeffekt zu verringern. Im Dunkeln wird die Pupille groß, um einen möglichst großen Lichteinfall zu garantieren.
Bei einem Schreck haben Menschen und Tiere eine große Pupille, da das Adrenalin im Blut das Sympathische Nervensystem aktiviert.
Um die Pupillenreaktion zu testen muss man also die Pupille in heller und abgedunkelter Umgebung kontrollieren, möglichst in entspannter Atmosphäre.
Die Pupillenreaktion ist ein Reflex und ist nicht unbedingt ein Beweis für die Sehfähigkeit des Auges. Hierfür ist der Blendreflex (blinzeln bei starkem Licht ) und der Drohreflex (Augenkneifen als Schutzmechanismus bei drohender Gefahr für das Auge) besser geeignet.
Bei älteren Hunden z.B. Pudeln kann es erblicher weise zu einer Muskelatrophie (Muskelabbau) der Irismuskulatur ( Irisatrophie) kommen. Sie haben eine große Pupille, die kaum kleiner werden kann, blinzeln aber bei Blendung, weil der Lichteinfall nicht durch die Iris eingeschränkt wird. Das bedeutet, diese Tiere können sehen, werden aber durch z.B. Sonnenlicht stark geblendet und kneifen die Augen zu.
Ältere Katzen haben häufig eine Netzhautablösung durch einen Bluthochdruck, oftmals mit einer eingeschränkten Nierentätigkeit und sogar einem Herzgeräusch kombiniert. Solange die Netzhaut nur blasenförmig abgelöst ist, kann die Sehfähigkeit durch Medikamente wiederhergestellt werden. Da die Netzhaut im Augeninneren nur an der Iris und am Sehnerv fixiert ist, kann sie sich aber bei fortbestehendem Bluthochdruck auch völlig ablösen und wie ein Zeltdach im Augeninneren erkennbar sein. In diesem Stadium sind nur schlimmere Folgen behandelbar, die Katze wird blind bleiben.
Ein weitere Folge des Bluthochdruckes sind Blutungen in das Augeninnere, die eine Netzhautablösung zur Folge haben können. Die ersten Tage der Netzhautablösung sind die wichtigsten, je später die Therapie beginnt, desto geringer sind die Chancen, die eingeschränkte Sehfähigkeit wiederherzustellen.
Ist die Pupille nur einseitig groß und das Auge schmerzhaft und gerötet, besteht die Gefahr, dass es sich um ein Glaukom (grüner Star) handelt. Auch hier ist schnelles Handeln für den Erfolg ausschlaggebend, da der Sehnerv und die Netzhaut durch den erhöhten Augeninnendruck innerhalb weniger Stunden unwiederbringlich geschädigt werden kann.
Ein Iristumor verdrängt das Gewebe, die Pupille ist verschoben