Allergien bei Haustieren

Autorin: Dr. med. vet. Sunayana Mitra

1. Einleitung

Allergische Erkrankungen kommen bei Tieren (und Menschen) vor, deren Immunsystem gestört ist. Die normale Funktion des Immunsystems, welches eigene Körperzellen schützt und fremde Stoffe abwehrt, nennt man die physiologische Abwehrkraft oder Normergie. Eine krankhaft übersteigerte Reaktionsbereitschaft des Immunsystems nennt man Allergie. Eine krankhaft verminderte Abwehrfunktion liegt bei der Immunschwäche vor.

Bei allergisch veranlagten Tieren (Menschen) entwickelt sich in den ersten Lebensjahren eine Sensibilität gegenüber Stoffen, die man Allergene nennt. Kommt das Tier (Mensch) immer wieder mit diesen Allergenen in Kontakt, reagiert der Körper krankhaft übersteigert, nämlich mit einer Allergie.

Es gibt verschiedene Verlaufsformen der allergischen Immunreaktion.

Bei unseren Haustieren überwiegen die sog. Allergie vom Soforttyp=Typ I und die verzögerte Allergie vom Typ IV.

Allergien vom Typ II und Typ III kommen seltener vor.

Oft sind die einzelnen Allergietypen nicht klar voneinander zu trennen, oftmals kommen gemischte Allergieformen vor.

Zum besseren Verständnis sei hier die klassische Einteilung der Allergieformen kurz dargestellt.

 

1.2. Allergie vom Soforttyp, Typ I

Ein gegen einen Stoff (Allergen) sensibilisierter Körper reagiert beim zweiten Kontakt mit demselben Allergen (denselben Allergenen) in einer krankhaft übersteigerten Form - und zwar sofort.

Das Immunsystem schüttet sofort massiv Mastzellen aus, die an ihrer Zelloberfläche IgERezeptoren tragen. Bei diesem Vorgang werden Stoffe, z.B. Histamin freigesetzt, welche zum klinischen Bild der Allergie führen. Diese IgE-besetzten Mastzellen reichern sich hauptsächlich in der Haut und im Magen-Darmkanal an, sodass diese Organe mit einer hochgradigen Anschwellung und Entzündung reagieren.

Beispiele der zur Allergie Typ I gehörenden Erkrankungen sind:

  • Flohbissallergie, Flohspeichelallergie
  • Futtermittelallergie
  • Medikamentenunverträglichkeit
  • Atopie

 

1.3. Allergien vom Typ II

Hier zerstören fehlgeleitete Antikörper des Immunsystems einzelne Zellbestandteile oder Zellmembranen. Viren, Bakterien, Medikamente und andere Stoffe können sich an die Zelloberfläche von roten Blutkörperchen anlagern. Die belagerten roten Blutkörperchen werden vom Immunsystem als Fremdkörper erkannt und mit seinen Antikörpern bekämpft. Dabei werden die roten Blutkörperchen zerstört und es resultiert eine Blutarmut.

Ein Beispiel einer solchen, fehlgeleiteten Immunantwort ist die hämolytische Anämie.

 

1.4. Allergien vom Typ III

Antigene und Antikörper bilden Immunkomplexe, die normalerweise einem ständigen Auf- und Abbau unterliegen. Bei einer Entgleisung dieses Gleichgewichtes von Auf- und Abbau der Immunkomplexe kommt es zu krankhaften Erscheinungen.

Zum einen können die Antikörper überzählig sein (Antikörperüberschuß), der sich an einer anderen Stelle im Körper durch Krankheit bemerkbar macht. Dieses Phänomen nennt man Arthusphänomen.

Beispiel: Bei einer Infektion mit dem Caninen Adenovirus Typ I kann durch Antikörperüberschuss eine Entzündung der vorderen Augenabschnitte ( Uveitis)entstehen, die durch Schädigung des Korneaendothels zu einem blauen Auge blue eye) führt.

Ein Antigenüberschuss besteht bei der sog. Serumkrankheit. Hier lagern sich die im Blut zirkulierenden Immunkomplexe an innere Organe an und rufen dort krankhafte Veränderungen hervor, wie z.B. Endokarditis, Vaskulitis, Arthritis, Glomerulonephritis u.a.

 

1.5. Allergien vom Typ IV

Hier wird eine Überreaktion vom verzögerten Typ erst durch sensibilisierte T-Zellen hervorgerufen, sodass die allergische Erkrankung erst später und nicht sogleich nach dem Kontakt entsteht.

Beispiele: Kontaktallergien, auch die Flohallergie (verwischter Allergietyp), sowie die allergische Reaktion auf Sarkoptes- und Demodexmilben.

In die tierärztliche Praxis kommen heutzutage viele Haustiere mit starkem Juckreiz, Hautausschlägen, Magen-Darmerkrankungen, Husten usw.

Treten diese Erkrankungen nach Absetzen der erfolgreichen Therapie regelmäßig wieder auf, muss man mit einem allergischen Geschehen rechnen. Wenn es sich nicht gerade um einen Bienenstich handelt, nach dem das Gesicht stark anschwillt, ist die Suche nach den Allergenen oft mühsam, langwierig und aufwendig. Genauso verhält es sich mit der Therapie.

Trotzdem müssen wir unsere geplagten Haustiere von ihrer Allergie befreien oder diese zumindest auf ein erträgliches Maß vermindern.

 

2. Häufig vorkommende Allergien

2.1 Flohbissallergie, allergische Flohdermatitis

Die Flohbissallergie kann als Allergie vom Soforttyp I gleich nach einem Biss auftreten, wobei eine lokale Anschwellung der Haut bei kurzhaarigen Tieren ersichtlich ist, bei allen Tieren aber ein plötzlicher und hochgradiger Juckreiz auftritt. Die verzögerte Allergieform Typ IV entwickelt sich nach Wochen mit einer stark juckenden Hautentzündung, bei der vor allem auf Rücken, Schwanz, Bauch und Leistengegend ein haarloses Areal entsteht, das in chronischen Fällen in eine schrundig, blutende und verkrustende Hautentzündung ausartet. Wird das Tier nicht behandelt, können bakterielle Infektionen das klinische Bild komplizieren. Bei Katzen tritt die Flohspeichelallergie deutlich häufiger auf.

Behandlung:

  • Ganzjährige Prophylaxe gegen Flohbefall!
  • Auch symptomlose Flohträger in der Umgebung des Tieres müssen mit behandelt werden.
  • Wohnung, Zwinger und Auto müssen mit einem Floh und Larven vernichtenden Mittel saniert werden.
  • Die Hautentzündungen werden vom HTA mit juckreizlindernden und wundheilenden Präparaten behandelt.

Kontrolle:

  • Mit einem feinen Flohkamm können Sie den Flohkot herauskämmen. Sie finden ihn vor allem im hinteren Rückenbereich. Die scharzen Krümel sind von Erde zu unterscheiden, indem Sie sie mit etwas Wasser auf einem weißen Tadchentuch verreiben. Das vom Floh verdaute Blut färbt sich rotrot an - Erde nicht.

2.2 Insektenstichallergie

Alle Insekten, Spinnen, Bienen, Wespen, Zecken, Milben usw., die sich in die Haut eingraben oder Blut saugen, können allergische Hautreaktionen hervorrufen. Im Sommer befallen Mückenstiche besonders die Ohren und den Nasenrücken des Tieres, kommen aber auch am ganzen Kopf und am Bauch vor.

Zur Vorbeugung sollte man bei sensibilisierten Tieren im Sommer Mücken-Repellentien (z.B. Autan) anwenden, ganzjährig Floh- und Milbenmittel und ab dem Frühjahr bis in den Winter zusätzlich Zeckenmittel auftragen.

Alle Mittel gibt es bei Ihrem HTA in Form von äußerlich anzuwendenden Tropfen (Spot on).

Bienen- und Wespenstiche im Gesicht oder gar im Mund (Vorsicht Bienenschnapper!) können zur hochgradigen Anschwellung bis zur Atemnot führen. Hier braucht das Tier sofort eine Kortisonspritze!


2.3 Futtermittelallergie

Die Futtermittelallergie ist heutzutage ein ernstes Thema, da die Tiere meist nicht nur gegen einen Stoff, sondern gegen eine Vielzahl von Stoffen allergisch reagieren ( Allergie vom Soforttyp I). Die Hauptsymptome sind ein juckender Hautausschlag, bei Katzen vor allem im Gesicht und am Unterhals des Tieres. Die Haut wird durch das ständige Knabbern, Belecken und Kratzen gerötet, haarlos und später sogar schwartig verdickt.

Außerdem kann ein weicher Kot oder wiederkehrender Durchfall ein Hinweis auf eine bestehende Futtermittelunverträglichkeit sein. 

Die Futtermittelallergie entwickelt sich langsam, sodass ein Tier, welches jahrelang mit einem Futter gefüttert worden ist, im Alter eine allergische Reaktion darauf zeigen kann. Als Allergene funktionieren Milch u. Milchprodukte, Ei, Rind-, Schweine-, Pferdefleisch, Getreide, Gemüse (Soja!!), Konservierungsmittel in Fertigfuttermitteln, Wurmbefall u.v.a.

Hilfreich ist ein Allergietest auf Futtermittel, der aber nicht alle Komponenten erfasst.

Behandlung:

Ausschlaggebend für den Erfolg sind eine konsequente Futterumstellung unter der Beratung Ihres HTA und die Disziplin des Tierbesitzers, keine zusätzlichen Leckereien zu füttern. 

Eliminationsdiät:

Um selbst zu testen, auf welche Stoffe das Tier allergisch reagiert, kann man ihm zunächst ein selbst gekochtes Futter anbieten, das aus Einzelkomponenten besteht, die das Tier vorher noch nie gefressen hat. Bitte bedenken Sie, dass die Bezeichnung Wild meist Kaninchenfleisch beinhaltet. Bitte bedenken Sie, dass die Bezeichnung Wild meist Kaninchenfleisch beinhaltet. 

Hier mischen Sie eine Kohlenhydratquelle, eine Eiweißquelle und Gemüse zu gleichen Teilen z.B. gekochte Kartoffeln, mexikanische Süßkartoffeln (Tapioka) oder Hirse als Kohlenhydrate, gekochtes Fleisch von Pferd, Känguruh, Strauß oder Fisch als Eiweißquelle, Karotten als Gemüse und ein hypoallergenes Multivitaminpräparat (Apotheke). 

Noch besser ist eine genaue Rationsberechnung (www.futtermedicus.de).

Unter dieser Diät sollte das Tier innerhalb von ca. 4-6 Wochen juckreizfrei sein.

Zusätzlich sollte man den geplagten Tieren anfangs den Juckreiz mit absteigenden Kortisondosierungen stillen.

Provokationstest:

Wenn das Tier auch ohne juckreizstillende Medikamente keinen Juckreiz mehr zeigt, wird pro Woche ein einzelnes Futtermittel getauscht (z.B. Reis statt Kartoffeln). Tritt wieder Juckreiz auf, wird der Reis für immer aus dem Futterplan gestrichen. Dann kommt ein anderes Futtermittel dran, wie z.B. Kaninchenfleisch. Wird das gut vertragen, bleibt es auf dem Speisezettel.

Es ist zwar mühsam, aber nur so kann man die unverträglichen Futtermittel erkennen und vom Speiseplan streichen oder die verträglichen in den Speiseplan aufnehmen. 

Es gibt auch hypoallergene, medizinische Allergiediäten bei Ihrem Haustierarzt, die dann einen schnellen Erfolg bringen, wenn das Tier nicht auch noch gegen Konservierungsmittel allergisch ist.

2.4 Kontaktallergien

Diese Allergieform tritt auf, wenn Tiere immer wieder mit Stoffen in Kontakt kommen, auf die sie eine Sensibilisierung entwickeln.

Sie tritt nicht sofort nach dem Kontakt auf ( Allergie vom Soforttyp I), sondern erst nach 2-3 Tagen ( Allergietyp IV).

Ursachen im Hause sind oft Textilfasern von Tieren, Pflanzen und synthetischem Gewebe, Stofffarben, Putzmittel, Plastikweichmacher (Futtergeschirr), Lederhalsbänder usw.

Ursachen außerhalb des Hauses sind Farben, Holzschutzmittel, Pflanzenpollen, Düngemittel, Desinfektionsmittel, Insektizide, Flohhalsbänder, Shampoos u.v.a.m.

A propos Shampoo: Bitte verwenden Sie kein Shampoo für Menschen, auch kein Babyshampoo für Ihren Hund! Diese zerstören mit ihrer Säure den neutralen Schutzmantel der Hundehaut und können zu erheblichen schuppigen Hautveränderungen führen. Besser ist, Sie holen sich ein Shampoo von Ihrem HTA, zumal er es auf den Haar- und Hauttyp Ihres Hundes abstimmen kann.

Klinisches Bild:

Bevorzugte Orte sind die spärlich behaarten Stellen der Haut am Bauch, Pfoten, Analgegend, Hodensack usw. Zunächst entstehen gerötete Stellen, die stark jucken. Dann treten Bläschen auf, die permanent beleckt werden. Sie platzen und es bildet sich eine nässende Stelle, die ein guter Nährboden für Bakterien ist und bald haben wir eine eitrige Hautentzündung vorliegen.

Behandlung:

Für den Behandlungserfolg ist die Ursachenfindung ausschlaggebend. Kennt man die Ursache, kann man sie abstellen (Lederallergie, Nickelallergie (Halsband), Flohhalsband, Waschmittel, Weichspüler, Putzmittel, Desinfektionsmittel, Parfums, Shampoo usw.).

Wenn die Ursache aber in Bestandteilen der Wohnung liegt (Teppich, Stoffe, Farben usw.) muss man das Tier vorübergehend ausquartieren.

Ideal für die Beruhigung der Hautsymptome ist ein Ortswechsel (Ferien).

Ist der Juckreiz außerhalb des Hauses verschwunden, muss bei einer Kontaktallergie tatsächlich ein größeres Programm aufgefahren werden.

Das Tier sollte schrittweise wieder in das Zuhause eingefügt werden, z B. erst nur in ein Zimmer, in dem keine Teppiche, sondern nur Steinboden liegt, dann in eines mit Laminat- oder Parkettböden, dann kann man Baumwolltextilien hinzufügen, usw. Wenn das Tier wieder Juckreiz zeigt, sollte es mit den auslösenden Heimtextilien nicht mehr zusammen kommen.

Ist ein Ortswechsel des Tieres nicht möglich, leitet der Haustierarzt eine symptomatische Therapie ein.

2.6 Staphylokokkenallergie

Die  Staphylokokkenallergie gibt es häufig beim Deutschen Schäferhund, aber auch beim Golden Retriever, Setter, West Highland White Terrier und andere Hunderassen.

Klinisches Bild:

Die Eintrittspforte für die Staphylokokken (Bakterien der Umgebung) ist meist eine kleine Hautverletzung.

Das klinische Bild ist eine oberflächliche eitrige Hautentzündung mit starkem Juckreiz und typischen runden, nässenden Hautveränderungen ( Hot Spot). Die geplatzten roten Hautbläschen verdicken sich, verkrusten und heilen unter kranzförmiger Schuppenbildung ab. Zurück bleiben haarlose runde Flecken mit einem schuppigen Saum. Bevorzugte Stellen sind Unterbauch und Leistengegend, sie können aber auch seitlich am Rumpf, an den oberen Gliedmaßen und im Gesicht auftreten. Diese Haarbalgentzündung kann äußerst schmerzhaft sein und muss in diesem Fall vor der lokalen Behandlung systemisch mittels einer Injektion oder Tabletten behandelt werden.

Typisch für die Staphylokokkenallergie ist, dass sie nach abgesetzter Antibiotikatherapie oder bei Tieren mit längerer Kortisongabe immer wieder auftritt.

Behandlung:

Die Antibiotikatherapie durch den Haustierarzt ist oftmals mehrere Wochen nötig, bei jüngeren Tieren 2 - 4 Wochen und bei älteren Tieren oftmals 6 - 8 Wochen. Wegen der Grundveranlagung sind Rezidive häufig. Es gibt eine Staphylokokkenvaccine, mit der oft gute Erfolge erzielt werden können.

2.6 Atopie

Atopie bedeutet  Ungewöhnlichkeit und wird als Oberbegriff von  allergischen Krankheiten vom Sofort-Typ verwendet. Während beim Menschen hauptsächlich Allergene aus der Luft eine allergische Reaktion der Atemwege und der Haut verursachen, sind die Eintrittspforten beim Tier vorwiegend die Haut und der Magen-Darm-Kanal.

Eine genetische Rassedisposition bei Hunden gibt es bei Terrierrassen, beim Deutschen Schäferhund, Boxer, Golden und Labrador Retriever und deren Mischlingen.

Die häufigsten Allergene sind Hausstaubmilben, Futtermilben, Pilzsporen, Unkraut-, Gräser- und Baumpollen und Futtermittel.

Die Sensibilisierung der veranlagten Hunde verläuft im 1. Lebensjahr.

Solche Hunde beginnen dann ab dem 2.-3. Lebensjahr mit einer sog.  atopischen Dermatitis.

Klinisches Bild:

Die Hunde beginnen an den Pfoten zu knabbern, scheuern sich am Kopf und jucken sich dann am ganzen Körper. Unter den Achseln und am Unterbauch findet man auf der wenig behaarten Haut die ersten Anzeichen. Kleine rote Pünktchen, die sich zu Papeln (rote, verdickte, rundliche „Pickel“), später zu Pusteln (Bläschen) und durch Belecken zu herdförmigen Hautentzündungen entwickeln. Das Haarkleid von hellen Hunden wird durch das ständige Belecken feucht und verfärbt sich rotbraun.

Bei einigen Hunden dagegen findet man nur eine saisonal wiederkehrende Entzündung des äußeren Gehörgangs. Das saisonale Auftreten ist anfangs typisch für die  atopische Dermatitis.

Ursachen im Frühjahr sind Pflanzenpollen, im Herbst die Hausstaubmilben, im Winter, bei trockener Raumluft, Staub und Pilzsporen und ganzjährig die Futtermittel (siehe oben).

Neben den Hautsymptomen entsteht oftmals eine allergische Bindehautentzündung mit vermehrter Rötung und Anschwellung von Lidern und Bindehaut, Tränenfluss und Lidkneifen. Sekundär können bakterielle Infektionen in der durch Reiben und Kratzen irritierten Haut und Bindehaut eine eitrige Entzündung hervorrufen.

Diagnostische Möglichkeiten:

Es gibt einige Testverfahren, die eine Allergie auf einzelne Stoffe nachweisen können. In unserer Praxis senden wir Blutserum der Patienten in ein Labor und können dieses, je nach Fall, auf  saisonale Allergene (Gräser, Kräuter, Bäume),  nichtsaisonale Allergene (Hausstaubmilben, Futtermilben, Pilzsporen),  15 Futtermittel (Fleischarten, Getreide- und Gemüsearten u.s.w.) und gezielt auf  Epithelien (Mensch, Katze, Kaninchen, Meerschweinchen, Papagei),  Staphylokokken, Sarkoptesmilben, Flohallergie usw. testen lassen.

Der Allergietest aus der Blutprobe kann nur die frei im Blut schwimmenden Antikörper nachweisen. Auf der Schleimhaut festsitzende Antikörper bleiben unentdeckt. Dennoch ist der Bluttest ein großes Puzzlesteil bei der Ursachenfindung.

Behandlung:

Sie braucht Zeit, Geduld und Kooperation des Tierbesitzers! Das Labor, welches die Allergene aus dem eingesandten Serum getestet hat, kann eine spezifische Hyposensibilisierung herstellen.

Dieser Art „Impfstoff“ wird dem Tier nach Anweisung ca. 1 x wöchentlich, ca. 6 Monate lang unter die Haut gespritzt. Nach Einweisung durch den HTA kann das der Tierbesitzer, oder eine im Pflegesektor ausgebildete Person, zuhause selbst machen.

Wahrscheinlich braucht ein hochallergisches Tier am Anfang zusätzlich kurzfristig noch ein wenig  Kortison oder andere juckreizstillende Tabletten und Lotionen, damit es die Juckattacken ertragen kann, bis die Hyposensibilisierung die Allergiebereitschaft in der nächsten Saison vermindert.

Das alleinige Anlegen eines Halskragens, ohne begleitend juckreizstillende Medikation halte ich dem Tier gegenüber für unfair!

Allergie auf Sexualhormone

Diese tritt vorwiegend bei den älteren Haustieren auf.

Oestrogene, Androgene und Progesteron können einen juckenden Hautausschlag ( Sofortallergie Typ I und verzögerte Allergie Typ IV) auslösen.

Die haarlosen juckenden Hautstellen finden sich meist symmetrisch am Bauch, Leistengegend und um den After / Vulva herum. Sie treten bei der Hündin vermehrt während der Läufigkeit oder Scheinträchtigkeit auf.

Neben einer Hormonbehandlung durch den Haustierarzt (HTA) ist bei diesen Tieren die Kastration angebracht.


Wie bei allen Allergieformen ist die enge Zusammenarbeit mit dem HTA unumgänglich.

Es sei darauf hingewiesen, dass es auch in der Tierheilkunde für die Hautprobleme speziell ausgebildete Fachtierärzte für Dermatologie gibt. Sie sind bei den Landestierärztekammern der einzelnen Bundesländer aufgelistet.