Katzenkrankheiten durch Stress

 

Katzen sind äußerst Stress anfällig, ob durch unsere Haltung oder unsere Zucht, ist schwierig zu beurteilen.

Die meisten Katzen lieben Regelmäßigkeiten, sowohl im Tagesablauf als auch in der Geräuschkulisse.

Bei enger Bindung zu Ihrem Lieblingsmensch kann schon weniger gemeinsam verbrachte Zeit als Auslöser wirken.

Stress kann durch jegliche Unregelmäßigkeit auftreten.

Hauptursachen sind

  • Lärm (Baustelle, Umbau, laute Nachbarn, Streit, Kindergeschrei etc.)
  • Wechsel der Einrichtung (Austausch des Lieblingsplatzes)
  • Wechsel im Umfeld (neues Familienmitglied – Baby, Partner oder Katze, Hund)
  • Wechsel im Tagesablauf (neuer Job, Urlaub)
  • Rangordnungsprobleme in Mehrkatzenhaushalt (Mobbing), neue Katze in Nachbarschaft
  • Schmerz (v.a. Zahnschmerz, Gelenkschmerz)
  • Andere Krankheiten

Die typischen Katzenkrankheiten durch Stress

  • Herpeskeratitis (Hornhautentzündung durch das feline Herpesvirus FHV)
  • Stresscystitis (Blasenentzündung, oftmals mit Blut)

Bei der Herpeskeratitis, einer stark schmerzhaften Hornhautentzündung, kneifen die Katzen ein Auge ganz oder halb zu. Oftmals tränt es auch vermehrt. Ähnlich dem Lippenherpes bei Menschen können sich winzige Bläschen bilden, die bei Platzen einer Verletzung ähnlich sehen. Nur heilen diese Verletzungen ohne Herpestherapie nicht immer aus. Näheres siehe unter Herpeskeratitis.

Die Stresscystitis der Katze fällt durch den häufigen Klogang auf. Durch den Harndrang geht die Katze häufiger auf ihre Kiste, lässt aber nur wenige Urintröpfchen ab, sodass die Klumpen im Einstreu auffällg kleiner sind als üblich. Zudem können sie sich durch Blutbeimengung rötlich färben.

Erstes Anzeichen von Stress

kann das Protestpinkeln sein. Die Katze sagt Ihnen, „Du riechst mich wohl nicht mehr“ und pinkelt auf Wäsche, an Gegenstände oder vor Orte, wo sie ausgeschlossen wird.

Geräuschempfindliche oder ängstliche Katzen verstecken sich mehr und ziehen sich zurück.

Durch den Stress produziert der Körper das körpereigene Cortisol in höheren Mengen, sodass das Abwehrsystem des Körpers gebremst wird.

Ähnlich einer Cortisontherapie durch Tabletten ist das Immunsystem heruntergefahren.

Dadurch können sich Krankheitserreger im Körper ausbreiten. Ist das Immunsystem noch aktiv genug, können die Selbstheilungskräfte des Körpers aber auch allein mit diesen Erkrankungen fertig werden.

 

Bei Zahnschmerz kauen die Katzen häufig auffällig, eventuell nur auf einer Seite oder vermeiden das Kauen (schlingen also nur) oder lassen das Futter bei Schmerz fallen. Grundursache ist meist die katzentypische Zahnkrankheit RL (früher FORL) mit schmerzhaft Zahnwurzelab- oder umbau.

Bei Gelenkschmerzen vermeiden die Katzen den harten Aufprall, zögern oder maulen vor dem Absprung nach unten oder schaffen ihre ursprüngliche Distanz nicht mehr hoch (auf den Sims oder auf den Katzenbaum).

All diese Anzeichen bedeuten, dass Ihre Katze Ihre Hilfe benötigt. Sie haben die Verantwortung für Ihre Katze und das Versprechen abgegeben, Ihr ein schönes, gesundes Leben zu ermöglichen.

Wichtig ist es, diese Anzeichen zu erkennen und dann entsprechend zu reagieren.

Wie Sie helfen können:

Schmerz allein ist schon Stress, also sollte eine gezielte Schmerztherapie erfolgen. Zudem sollte die Grunderkrankung gefunden und effektiv verbessert werden.

Anstehende Veränderungen können Sie vorbereiten. Alleinsein in kleinen Schritten trainieren oder die Urlaubspflege zum Kennenlernen häufiger zu Besuch einladen.

Bei Möbelaustausch lassen Sie bitte vorerst den alten Lieblingsplatz (oder einen Teil davon) ihrer Katze vor Ort, bis sie mit dem neuen Möbelstück Freundschaft geschlossen hat.

Rangordnungskämpfe können eventuell durch Ausweichmöglichkeiten entzerrt werden.

Bei unvermeidbaren Lebensveränderungen kann die Katze Nahrungsergänzungsmittel zur seelischen Harmonie bekommen. Casein (Milcheiweiß), Tryptophan oder CBD-Öl oder Pheromone zur Entspannung können großartig helfen.

Unsere Katzen sind sehr empfindsam und haben Sinne, die zum Überleben durch die Jagd von Mäusen und ähnlichem ausgerichtet sind. Dass sie vor Langweile verkümmern, wenn sie nur in der Wohnung sitzen, kann man sich vorstellen.

Sie erhöhen die Qualitätszeit mit Ihrer Katze durch aktives Spielen, z.B. Trockenfutter werfen oder Training mit Belohnung. Bitte denken Sie an das Erfolgserlebnis. Laserpointer-Spiele können zu Frust führen, da niemals eine Beute gefangen werden kann.

Äußerst informativ sind die Leitlinien über Bedürfnisse von Katzen an Ihre Umwelt.

FAB (katzenmedizin.info)

Hier können auch "alte Hasen" noch etwas lernen ;-)