Ein Welpe kommt ins Haus

Autorin: Dr. med. vet. Nina Müller

Kennenlernen

Wenn Sie die Möglichkeit haben, Ihren Welpen schon bei der Mutter kennenzulernen, besuchen Sie ihn so oft wie möglich. Sie können auch ein Kleidungsstück oder eine Decke, die nach Ihnen riecht, bei ihm lassen. Dann ist die Umstellung - von der Mutter und den Geschwistern fort in eine fremde Umgebung und zu einer neuen Familie - nicht zu hart.

Futter

Sie brauchen als Anschluss des gewohnten, mitgebrachten Futters ein Juniorfutter (meist Puppy genannt) mit niedrigem Proteingehalt (Rohprotein 25-27%). Zuviel Eiweiß würde ein schnelles Wachstum verursachen und die Gelenke gefährden. Die Endgröße ist genetisch festgelegt und soll langsam erreicht werden. Ihr Welpe darf nicht zu dick sein: Sie sollten am Brustkorb die Rippen ertasten können (nicht sehen können)

Das neue Futter soll innerhalb einer Woche in kleinen (größer werdenden) Portionen zugemischt werden, damit sich die Darmflora umstellen bzw. darauf einstellen kann. Die angegebene Mengenempfehlung sollte in der Regel um 30% reduziert werden.

Trockenfutter kann man als Leckerli zum Loben geben und in die Tasche stecken. Die Tagesration wird morgens abgemessen und aufgeteilt in Belohnung und Mahlzeiten in die Schüssel. Sie können die Mahlzeit trocken geben oder einweichen und mit Quark, Joghurt, Nudeln, Reis, Kartoffeln, Karotten und anderem Gemüse oder Obst mischen. Das weiche Futter wird ihrem Welpen während des Zahnwechsels angenehmer sein. Mischen Sie nur einen Zusatz nach dem anderen zu (wie bei den Kindern), damit Sie spätestens einen Tag danach am Kot erkennen können, ob er es auch verträgt; v.a. Gewürze oder Fett können Durchfall verursachen.

Viele Hunde mögen gesunde Apfelstückchen oder anderes weiches Obst genauso gerne als Belohnung. Versuchen Sie es einfach. Nur Trauben sind nicht zu empfehlen – sie sind für Hunde giftig.

Nach dem Fressen sollte Ihr Welpe kurz Pipimachen und dann ruhen! Ihr Welpe braucht eingeplante Ruhephasen. Auch Kinder sollten darauf Rücksicht nehmen.

Spazierengehen

Als Faustregel gilt ¼ Std. mit ¼ Jahr am Stück marschieren, ½ Std. mit ½ Jahr, etc. Das können Sie am Tag nach Belieben wiederholen. Die Pausen sind zur Erholung wichtig. Ein Hund wird Ihnen auch drei Stunden folgen. Danach hat er jedoch eventuell Fieber und eine Knochenhautentzündung.

Das Lösen muss nicht bei dem Spazierengehen klappen. Dafür gibt es eine „Pinkelwiese“. Denn Pipi machen muss schnell gehen und darf nicht aufregend sein. Die meisten Welpen kommen nach einem Spaziergang, bei dem es ja viel Interessantes zu schnüffeln und erleben gibt, nach Hause und denken "so jetzt muss ich aber mal dringend" und schon ist die Pfütze in der Wohnung.

Gelenkschonend wäre es, wenn Sie ihren Welpen bis zum 5. Lebensmonat lange Treppen tragen.

Erziehung

Loben Sie Ihren Welpen wegen jeder winzigen Kleinigkeit, damit er gleich lernt, womit er Ihnen eine Freude machen kann. Das macht er für sein Leben gern und Lob macht süchtig ;-).

Wenn Ihr Hund ein Verhalten zeigt, dass Sie nicht möchten, dann fordern Sie ihn auf, etwas zu tun, was er kann, als Alternativprogramm. Dann haben Sie wieder einen Grund zu loben.

Manchmal muss man auch tadeln. Denken Sie dran, dass Sie die Hundemama nachahmen. Schreien ist also nicht nötig-das macht ein Hund auch nicht.

Nein – jetzt nicht mehr:
z. B. wenn er zu wild spielt, oder das Spielende nicht akzeptiert
Greifen Sie mit der Hand um den Fang (Maul) und drücken Sie den Hund weg. (Die Mutter umfasst mit ihrem Maul den Kopf). Wenden Sie ihm den Rücken zu und ignorieren Sie ihn.

Verboten- das geht gar nicht-niemals-Tabu:
z. B. knurren, beißen, etc.
Wenn Ihr Hund beim Spielen zu aggressiv wird, brechen Sie das Spiel ab. "So mach ich nicht mehr mit". Die meisten Welpen merken sich das und werden vorsichtiger. In manchen Situationen muss man aber auch Eingreifen. Sie können den Welpen am Hals mit viel Fell packen und mit einem energischen „Pfui“ nach unten drücken. Dabei sollte er aufquieken. Das ist ein Zeichen der Unterordnung und bedeutet "verstanden". Danach herrscht sofort Friede, beleidigt sein hilft nicht weiter. Je überzeugender Sie das machen, desto seltener müssen Sie es tun!

Wichtig ist, dass er jetzt lernt, was richtig und was falsch ist. Das gilt dann für immer. Er versteht es nicht, wenn er anfangs etwas darf, „weil er noch so klein ist“ und später auf einmal nicht mehr! Auf jeden Fall müssen sich alle Beteiligten über die Regeln einig sein.

Wenn er sich eingelebt hat und weiß, zu wem er gehört (z.B. nach 1-2 Wochen), sollten Sie in eine Welpenspielgruppe gehen. Sie wird von Hundevereinen oder –trainern angeboten. Spielen mit gleichaltrigen ist - wie Kindergarten - zum Sozialisieren äußerst wichtig. Und man kann sich unter Gleichgesinnten austauschen!

Tierarzt

Bei der Erstvorstellung erfolgt eine gründliche Allgemeinuntersuchung von Augen, Ohren, Zähnen, Nabel, Gelenken und Herz. Ihr Welpe wird gewogen und bekommt eventuell eine Wurmkur. So kann er erst einmal die Praxis kennenlernen und Sie können alle bestehenden Fragen besprechen.

Wenn der Hund gesund ist und sich gut eingelebt hat, kann er geimpft werden. Die Impfung erfolgt in der Regel nach der 8.Lebenswoche, der 12. Lebenswoche (mit Tollwut) und zuletzt nach der 16. Lebenswoche. Wir geben über jegliche Gesundheits- und Erziehungsfragen gerne Auskunft!

Das Augen, Ohren und Zähne anschauen können Sie täglich üben – mit Belohnung! Denn Stillhalten ist auch ein Kunststück. Dann geht’s beim Tierarzt leichter, weil er es schon als normalempfindet.

Wir schenken den Hunden ein klein wenig Liebe und Zeit.
Dafür geben sie uns restlos alles,
was sie zu bieten haben.
Es ist zweifellos das beste Geschäft,
das der Mensch je gemacht hat.
(Roger Caras)

In diesem Sinne – viel Spaß!

Ihr Praxisteam