Verstopfung, Kotabsatzbeschwerden

Autorin: Dr. med. vet. Nina Müller

1.Anzeichen

Vor allem Katzen leiden häufiger an Verstopfung. Ein erster Hinweis können rundliche Kotballen sein. Optimalerweise sollte die Katze täglich eine zigarrenförmige Kotwurst absetzen.

Wird der Kot kugelförmig, besteht Verstopfungsgefahr. Bleibt der Kotabsatz aus und beginnt die Katze zu erbrechen, so ist die Diagnose Koprostase / Obstipation sehr wahrscheinlich.

2.Ursachen

Katzen können einen Schmerz durch die Körperhaltung beim Kotabsatz haben (Rückenschmerz, Hüftschmerz, Knieschmerzen) und dadurch den Kot verhalten. Der Dickdarm nimmt die Flüssigkeit aus dem Nahrungsbrei auf. Je länger der Kot im Dickdarm verbleibt, desto mehr wird er eingedickt. Ein Teufelskreis.

Außerdem kann ein Fremdkörper (Haarballen) feststecken oder ein Engpass im Röhrensystem des Darmes bestehen, der Ausgang (After) kann verklebt sein (nach Durchfall) oder die Katze hat Stress am Ort ihrer Toilette.

Hauptursache ist jedoch eine Darmträgheit. Entweder besteht ein idiopathisches erbliches Megakolon, bei der die neurogene Kontrolle der Dickdarmwand gestört ist oder eine Nervenproblematik, von einer Wirbelsäule mit Arthrosen ausgehend (Spondylosen). Hier ist eine Dauertherapie nötig, und es besteht kein Gewöhnungseffekt, das heißt es handelt sich um eine begleitende Dauertherapie.

3.Diagnostik

Die Ursache einer Verstopfung ist mannigfaltig und muss unbedingt abgeklärt werden, um eine erneute schmerzhafte Kolik zu vermeiden.

Aus diesen Gründen ist eine ordentliche Diagnostik nötig. Eine Blutuntersuchung ist aufschlussreich, um andere Organprobleme bzw. Elektrolytstörungen aufzudecken. Zu wenig Kalium kann ebenfalls zu einer Verstopfung führen. Zudem kann es eine Muskelschwäche herbeiführen. Eine Röntgenaufnahme bringt Aufschluss, ob Gelenkprobleme bestehen. Unter Umständen muss eine Kontrolle der Darmpassage mittels Röntgenkontrastaufnahmen angefertigt werden. 

In hartnäckigen Fällen kann nur ein Einlauf mit einweichenden Lösungen Abhilfe leisten. Um das Ausmaß der Verstopfung abzuklären, kann eine Röntgenaufnahme nötig sein. In manchen Fällen, lässt sich der Darm auch abtasten. In Härtefällen kann eine Operation nötig sein.

4.Therapie

Als Therapie stehen verschiedene Ansätze zur Auswahl: Entzündungshemmend bei Schmerzanzeichen, Katzenkiste ohne hohen Rand, an einem anderem Platz, Kot weicher halten, Haarballen auflösen (Malzpaste).

Lactulose (synthetisches Disaccharid aus Milchzucker gewonnen) wirkt abführend (0,5-5ml 2-3x tgl.), Entero Pro Kapseln verbessern die Darmbewegung, Ascorbinsäure (Vit C) soll ebenfalls eine laxierende Wirkung bei 500-1000mg/kg haben.

Ballaststoffe wie Leinsamen geschrotet, Flosamen oder Zellulose erhöhen das Kotvolumen und fördern somit die Darmbewegung, sind aber nicht vorteilhaft bei einem Megakolon.

Paraffinöl wird nicht vom Körper aufgenommen, ist geschmacksneutral und macht den Kot schlupfriger: 2 x tgl. 1-3 ml dem Futter beimischen. Die Menge sollte so gering gehalten werden, dass sie effektiv ist aber die Haare an After nicht ölverschmiert sind. Rizinusöl ist verboten, da die Gefahr eines Darmdurchbruches besteht. Zuletzt kann auch Babylax Miniklistier Abhilfe schaffen, sollte aber nicht dauerhaft angewendet werden.

Genügend Flüssigkeitszufuhr durch Nassfutter, Trinkbrunnen oder einer Elektrolytinfusion unter die Haut unterstützen zusätzlich, vor allem, wenn eine Austrocknung (Exikose) besteht.

Das Ziel ist ein täglicher Kotabsatz mit zigarrenförmigem Kot (keine Kugeln).