Die chronische Niereninsuffizienz der Katze

Autoren: Dr. med. vet. Nina Müller und Eva Röhrig

Mit zunehmendem Alter ist meistens die Niere das erste Organ mit eingeschränkter Funktion. Eine der Hauptaufgaben der Niere ist es, den Urin zu konzentrieren und somit den Wasserhaushalt des Körpers zu regulieren. Außerdem filtert sie Schadstoffe wie z.B. den Harnstoff als Abfallprodukt des Eiweißstoffwechsels.

Erst wenn zwei Drittel des gesamten Nierengewebes geschädigt sind, können die Nieren ihre Funktionen nicht mehr ausreichend ausführen. Im Blutbild zeigen sich erhöhte Nierenwerte.

Es kommt zu einem Verlust der Konzentrationsfähigkeit der Nieren und dadurch zu einem Harnstoffanstieg im Blut. Harnstoff schädigt alle Schleimhäute ähnlich einer Vergiftung.

Durch eine gezielte Behandlung können Katzen mit eingeschränkter Nierenfunktion begleitet werden und die Lebensqualität kann somit trotzdem lange erhalten bleiben.

Symptome

Der Körper versucht die verminderte Leistung der Nieren selbst zu regulieren. Die Tiere trinken deutlich mehr als früher, da durch die fehlende Urinkonzentration ein ständiges Flüssigkeitsdefizit herrscht. Irgendwann ist es nicht mehr möglich, den Flüssigkeitsverlust zu kompensieren und die Tiere dehydrieren. Dieses erkennt man daran, dass eine gebildete Hautfalte nicht sofort wieder verstreicht.

Aufgrund des hohen Anteils von Harnstoff im Blut kommt es zu Schleimhautreizungen, v.a. im Magen und in der Mundhöhle. Die Futteraufnahme verringert sich bis hin zur völligen Inappetenz, häufig gepaart mit Erbrechen. Viele Tiere haben struppiges und glanzloses Fell.

Therapie

Die Therapie stützt sich auf viele Säulen und wird maßgeschneidert für jede Katze angepasst.

Ähnlich dem Dialyseprinzip beim Menschen versucht man, mit regelmäßigen Infusionen (bestehend aus Elektrolytlösungen) die Nieren zu spülen, den Volumenmangel zu beheben und den Elektrolythaushalt auszugleichen. Diese Infusionen werden als Flüssigkeitsdepots unter die Haut gespritzt. Viele Besitzer können diese Infusionen selbst zu Hause machen.

Eine weitere sehr wichtige Behandlungssäule ist die Fütterung von speziellem Nierendiätfutter . Dieses ist so zusammengesetzt, dass das restliche Nierengewebe so gut wie möglich geschont wird. So enthält dieses Futter besonders wenig Eiweiß, um die Harnstoffbildung zu verringern, sowie wenig Salz und Phosphor. Zahlreiche Firmen bieten mittlerweile unterschiedlichste Geschmacksrichtungen an, so dass für jede Katze ein passendes Futter dabei sein sollte. Zusätzlich kann man auch noch spezielle Phosphorbinder verabreichen.

Akute Inappetenz einer Katze mit chronischer Niereninsuffizienz wird meistens durch eine Gastritis ausgelöst. Diese Magenschleimhautentzündung muss parallel behandelt werden, bis die Harnstofferhöhung ausgeglichen ist. Ebenso kann der Appetit gezielt stimuliert werden.

Zu hoher Blutdruck führt zu einer Verengung der Gefäße und daher auch zu einer Minderdurchblutung der Nieren. Blutdrucksenker dienen somit auch vorbeugend der Nierenpflege. Da viele ältere Katzen an Bluthochdruckleiden, sollte vorsorglich und regelmäßig eine Blutdruckkontrolle erfolgen.


Homöopathische Mittel zur Therapieunterstützung stehen ebenfalls zur Verfügung (SUC-Therapie).